Liebe Leser!

Wege gibt es viele: lange und kurze, gerade und gewundene, flache und steile, steinige und ebene, welche die ich gerne gehe und welche bei denen ich froh bin, wenn ich sie hinter mir habe, welche bei denen ich ängstlich bin und welche die ich genieße, welche die mich zur Vorsicht und Konzentration mahnen und welche bei denen ich einfach nur losgehe  – wenn ich in der Natur unterwegs bin, finde ich all das beim Wandern und Bergsteigen.

 

 

 

 

 

Und auch wenn ich einen Weg mehrmals gehe, ist er nie gleich: Wetter, Jahreszeit, Kondition, Stimmung, Wahrnehmung und Aufmerksamkeit sind immer ganz unterschiedlich und gewähren mir damit jedes Mal einen anderen und neuen Zugang und Blickwinkel auf diesen Weg.

Das Ganze spiegelt sich im Leben wider – das ist das Leben mit all seinen Wegen!

Ich habe die Wahl, welchen Weg ich einschlage – am Berg und im Leben. Baue ich bewusst oder unbewusst Irrwege und Umwege ein, suche ich nach Auswegen, traue ich mich, neue Wege zu gehen, treffe ich an Wegkreuzungen die zu diesem Zeitpunkt für mich richtige und stimmige Entscheidung, gehe ich meinen Lebensweg, welche Wegbegleiter lasse ich zu …

Ich habe auch die Wahl, wie ich gehe, das heißt in welchem Tempo, mit wieviel Pausen und wie unterschiedlich lang diese sind, wieviel Zeit ich mir dafür nehme, eben diese Wahl zu treffen, gehe ich genussvoll und freudig oder eher verhalten und zaghaft…

 

 

 

Irrwege und Umwege sind im Nachhinein betrachtet unnötig gewesen – doch das scheint nur so zu sein! Sie tragen auch wesentlich dazu bei, meinen Weg zu gehen, lassen mich Erfahrungen aller Art sammeln, geben mir Zeit zum Reifen, bereichern mich und ich darf aus ihnen lernen und auch wenn der Lernprozess manchmal schmerzhaft ist, sind sie sehr wertvoll.

Auswege nehmen wir manchmal gerne, besonders wenn sie uns viel leichter erscheinen als der eigentliche Weg. Augenscheinlich sind die das auch, aber sie schieben das Unangenehme nur auf und verwehren mir kostbare Einsichten. Aber jedoch der Ausweg aus einer scheinbar ausweglosen Situation Erleichterung bringt.      

 


Neue Wege sind eine Herausforderung und Bereicherung zugleich. Sich auf Neuland zu begeben erfordert Mut, Durchhaltevermögen und Selbstvertrauen, ist aber gleichzeitig auch unglaublich schön und stärkend! Neue Wege offerieren neue Perspektiven und damit einhergehend auch alternative Lösungen.

Wegkreuzungen stellen eine Herausforderung dar: Die Entscheidung zu treffen, welchen Weg ich gehen soll, ist es der richtige Weg, ist es mein Weg, stehe ich mir selbst im Weg…

Verlass dich dabei ganz auf deine innere Stimme, dein Bauchgefühl. Und dann triff eine klare Entscheidung hinter der du auch voll und ganz stehst.

Das Wort Wege hat noch viele andere Bedeutungen: Ich nehme jemandem einen Weg ab kann bedeuten, dass ich einfach eine Erledigung für ihn übernehme oder aber, dass ich ihm eine Last oder Teillast seines Lebensweges trage. Das ist aber für den Betreffenden nicht zielführend, denn es geht dabei um seinen Lernprozess. Ich kann aber sehr wohl unterstützend und begleitend für denjenigen da sein und ihm dabei das Gefühl vermitteln, dass er nicht alleine ist.

Und dann gibt es da ja noch die Steine, die im Weg liegen oder in den Weg gelegt werden. Nimm sie als Herausforderungen an, an denen du wachsen und reifen darfst und sehe sie nicht als Stolpersteine, die dich vielleicht zum Straucheln oder gar zu Fall bringen können.

Corona ist so ein gewaltiger Stolperstein der uns schon seit dem Frühjahr hartnäckig „beehrt“. Wie gehe ich damit um? Lasse ich zu, dass dieses Virus und seine Auswirkungen meine Lebensfreude beeinträchtigen oder bin ich stark und gehe meinen Weg. Ich habe die wichtige Erkenntnis daraus gewonnen, dass ich Unterstützung jederzeit bei wundervollen Menschen finde, wenn ich alleine nicht mehr weiterkomme – ich muss sie nur zulassen!

In diesem Sinn machen wir uns auf den Weg und sind neugierig was er uns alles bringt.

Alles Liebe auf allen Wegen…

 

 

Monika Burgstaller