Liebe Leser!

Der Sommerurlaub führte uns auch heuer wieder in die Berge. Mir hätte ein Weitwanderweg am Meer eher zugesagt, aber ich wurde überstimmt – und das war im Nachhinein gesehen sehr gut so!

Wir waren 11 Tage auf dem GR 5 und dem GR 55 in Frankreich unterwegs, mit einigen zusätzlichen, landschaftlich wundervollen Strecken. Der GR 5 führt vom Genfer See über die Berge bis nach Nizza, der GR 55 ermöglicht Varianten zum GR 5 im Gebiet des Nationalparks Vanoise. Gestartet sind wir in Les  Houches, einem kleinen Ort nahe bei Chamonix.

 

 

 

 

 

Zum Teil haben wir im Zelt geschlafen und zum Teil auf Hütten. Dadurch, dass wir ab dem 3. Tag weder Zeltplatz noch Lager reserviert hatten, waren wir unabhängig und konnten frei planen. Ein Anruf am Vorabend oder Morgen auf der nächsten Hütte hat genügt.

 

 

 

Die Landschaft dort ist einzigartig. Großteils waren wir zwischen 1800 – 3100 m Seehöhe unterwegs. Wir haben viele Gletscher gesehen und dort wo die Gletscher sich schon vor langer Zeit zurückgezogen haben, waren die Felslandschaft und die Gesteinsarten unglaublich vielfältig und sehr beeindruckend. An sehr vielen Bergseen wanderten wir vorbei, wobei es auch vorkam, dass der See zwar in der Karte noch eingezeichnet, in der Realität aber schon verlandet war.


Ein Höhepunkt der Wanderung war die Sicht auf den Mont Blanc, den höchsten Berg der Alpen mit 4810 m Seehöhe. Majestätisch, erhaben, wunderschön, kraftvoll, atemberaubend, stolz, mächtig, beeindruckend – da fielen mir viele Adjektive dazu ein! Ich hätte stundenlang dasitzen und den Anblick einfach nur genießen und die Bergenergie wahrnehmen können!

 

Wir haben viele Tiere gesehen. Was mich tief beeindruckt hat, das waren die Adler. Alleine schon die Flügelspannweite ist gewaltig. Dem Vogel zuzuschauen, wie er am Himmel seine Kreise zieht, sich von der Luft tragen lässt und dahingleitet – so ein mächtiges Krafttier in der Natur zu beobachten hat mich tief berührt!

Murmeltiere in allen Größen gab es sehr viele zu sehen. Sie sind einfach putzig! Wiesel bekamen wir auch zu Gesicht, ebenso Gämsen – nur die Steinböcke zeigten sich uns nicht.

Wir hatten viele nette Begegnungen mit anderen Wanderern. Da war z.B. der 11-jährige Junge, der mit seinem Großvater schon zum zweiten Mal im Sommer ein paar Tage in den Bergen unterwegs war und den die Steinböcke beeindruckt haben. Ein Ehepaar hat uns von seiner Covid 19 Erkrankung erzählt. Die Frau hat es recht gut und schnell überstanden, aber ihren Mann hat es gröber erwischt. Ein halbes Jahr kämpfte er mit Geruchs- und Geschmackverlust und Atemnot. Jetzt wird es erst so langsam besser. Eine Familie, Großeltern mit Tochter, Schwiegersohn und 2 Enkelinnen, die mit einer Eselin für den Gepäcktransport 4 Tage unterwegs waren. Das waren sehr erlebnisreiche Tage für alle, denn die Eselin erwies sich zeitweise als sehr willensstark um nicht zu sagen stur. Wenn sie die Bergkräuter unwiderstehlich fand, blieb sie einfach stehen und fraß so lange, bis sie satt war. Am letzten Tag ihrer Wanderung brannte sie mit einem Esel, der zur Hütte gehörte, im Morgengrauen durch. Erst nach 2 Stunden konnten die beiden Ausreißer wieder eingefangen werden. Da gäbe es noch viele Geschichten von Begegnungen zu erzählen.

Dieser Urlaub hat in mir eine nachhaltige Entwicklung ausgelöst, deren Ausmaß mir erst so langsam bewusst wird. Wir waren schon des Öfteren auf Weitwanderwegen unterwegs und auch ohne Handyempfang, aber diesmal war es anders.

11 Tage bewusste Auszeit von Allem – keine Medien, keine Nachrichten, tagelang ohne Handyempfang, nur Landschaft und gehen und ganz im Hier und Jetzt, im Augenblick sein – es war 11 Tage lang eine Gehmeditation, die mich auf allen Ebenen sehr bereichert hat, aber es ist mir auch schwergefallen, danach wieder in den Alltag zu gehen.

Was war wichtig in dieser Zeit?

Mein Körper
Dass ich auf meinen Körper ganz besonders gut achte, denn er hat in diesen 11 Tagen sehr viel geleistet, dass ich ihn ausreichend mit Nahrung und Flüssigkeit versorge, Füße, Schultern, Rücken und Bewegungsapparat gut pflege.

Meine Seele
Sie hat Nahrung vom Feinsten bekommen und gierig aufgesogen wie ein Schwamm. Das Gehen hat eine tiefe innere Ruhe zugelassen.

Das Wetter
Das Wetter hat es sehr gut mit uns gemeint, wir hatten durchgehend nur gutes Wetter. Ein abendliches heftiges Gewitter konnte uns nichts anhaben, denn in dieser Nacht haben wir in der Hütte übernachtet.

Der Genuss
Dieser Auszeit auf allen Ebenen und in vollen Zügen.

Was war sonst noch wichtig?
Die Wertigkeiten haben sich nachhaltig verschoben.

Was habe ich mitgenommen?
Demut und Dankbarkeit für die enge und tiefe Verbindung zur Erde, zur Natur und zum Universum und allen Energien und Energieformen, sie wächst und entwickelt sich stetig.

Meinen Weg gehen und annehmen so wie er ist und an Wegkreuzungen für mich stimmige Entscheidungen treffen.

Mein Körper ist mein Zuhause in diesem irdischen Dasein, das hat mir diese Mehrtageswanderung wieder bewusst gemacht, aber auch, dass ich sorgsam, fürsorglich, achtsam und wertschätzend mit ihm umgehe und auf seine Signale höre.

In meinem Tempo wandern, in dem Seele und Körper durch das meditative Gehen miteinander verschmelzen.

Den ca. 13 kg schweren Rucksack jeden Tag tragen – wie schwer ist mein „Alltagsrucksack“? Was ist da drin und was kann ich auspacken und loslassen, weil es mir nicht mehr dienlich ist oder mich in meiner Entwicklung hemmt?

Innehalten, abschalten und Pausen sind essentiell um wieder aufzutanken und Kraft und Energie zu tanken, gerade wenn es hektisch und „atemberaubend“ zugeht.

Mich meinen Ängsten stellen und daran arbeiten lässt sie kleiner werden und bewirkt Entwicklung und Heilung.

Im Einklang sein mit mir, der Natur und dem Universum ist ein unbeschreiblich wundervolles Gefühl – das ist Ankommen und Einheit in Reinform für mich!

Die Berg- und Naturenergie dieser Landschaft ist einzigartig! Meine Verbindungen zu Natur- und Energiewesen wurden vertieft, gestärkt und gefestigt und neue sind hinzugekommen – ein kostbares Geschenk und wertvolle, unschätzbare Seelennahrung!

Ich freue mich schon sehr darauf nächstes Jahr wieder auf eine Mehrtageswanderung zu gehen!

Monika Burgstaller